In Feindeshand |
Ich hatte mich zuerst auf ein paar
ruhige Tage in Euclid gefreut, doch noch in meiner ersten Nacht
musste ich erkennen das ich mich getäuscht hatte. Mitten in der
Nacht wurde ich von einigen bewaffneten Kriegern in schwarz aus dem
Bett geworfen. Mein eigener Onkel hatte die Leute, die Toltus
vernichtet hatten, herbeigerufen! Er und alle anderen Bewohner der
Stadt hatten Angst dass ihnen das gleiche Schicksal bevorstand wie
Toltus. Irgendwo konnte ich seine Beweggründe gut verstehen. Die
Krieger führten mich in ein merkwürdiges Schloss. Dort traf ich den
Anführer der schwarzen Ritter. Ich wollte wissen warum er Toltus
angegriffen hatte und alle Bewohner ermorden lies. Doch er dachte
nicht daran mir Fragen zu beantworten und riss mir nur das Medaillon
vom Hals. Er befahl seinen Leuten mich zu entwaffnen und in den
Kerker zu werfen. Dann wandte er sich von mir ab. Bevor ich von ihm
weggebracht wurde hatte ich einen Blick auf sein Spiegelbild werfen
können. Dort zeigte sich aber nicht der schwarze Ritter, sondern ein
unheimliches Wesen.
Im Kerker |
Ich wurde in eine vermoderte und
verwahrloste Zelle geworfen. Es war zweifellos ein Ort den ich nur zu
gerne schnell verlassen wollte. Doch die Ritter hatten natürlich
nicht vergessen die Tür abzuschließen. Aufbrechen konnte ich sie
auch nicht, denn die Tür war zu stabil. Ich untersuchte die Zelle
weiter und entdeckte nur noch ein Mauseloch in der Wand. Auf einmal
rief eine Stimme nach mir. Es klang wie eine Frau, aber ich war mir
nicht ganz sicher. Aber ich war der Meinung das die Stimme von der
anderen Seite des Mauselochs gekommen war. Sie bat mich durch das
Loch zu greifen, damit sie mir helfen konnte. Da ich sonst keine
Alternativen sah streckte ich die Hand hindurch. Als ich sie
zurückzog lag etwas darin. Es sah wie ein Ohrring aus. Sie gab mir
noch die Anweisung ihn gegen die Wand zu halten. Bevor ich weitere
Fragen stellen konnte verklang die Stimme. Ich beschloss ihren Worten
zu folgen und drückte den Ohrring gegen die Wand. Ein Licht erschien
und riss einen Teil der Mauer ein. Als ich hindurchging fand ich zu
meiner Überraschung nur eine Leiche in einer weiteren verschlossenen
Zelle vor. Dennoch hätte ich schwören können hier eine lebendige
Frau gehört zu haben. Und auch die Hand die mir den Ohrring reichte
war warm gewesen. Die Leiche der Frau war noch immer angekettet.
Gestorben war sie schon vor einer Weile durch ein Schwert, das noch
immer in ihrem Körper steckte. Ich war mir sicher das ich die Waffe
noch gebrauchen konnte und nahm sie an mich. Mit dem Schwert war ich
nun auch in der Lage das Türschloss meiner Gefängniszelle
aufzubrechen. Vorsichtig sah ich mich um, denn ich wollte nicht
irgendwelchen Wachen in die Arme laufen. In einer weiteren Zelle
entdeckte ich ein junges Mädchen. Da ich mir sicher war das auch sie
zu Unrecht hier war, brach ich auch ihre Tür auf. Sie stellte sich
mir als Mint vor. Sie bedankte sich für ihre Befreiung und bat mich
auch ihre Mutter zu retten. Diese sollte in der Zelle sein in der ich
die Leiche entdeckt hatte. Ich wollte Mint jedoch die traurige
Nachricht ersparen und behauptete dort niemanden gesehen zu haben.
Doch auch sie hatte oft die Stimme ihrer Mutter gehört. Dennoch
glaubte sie mir. Gemeinsam suchten wir einen Weg in die Freiheit.
Über ein Gitter, das ich mit dem Schwert aufbrach, gelangten wir in
die Kanalisation. Es war nicht gerade angenehm auf diese Weise
entkommen zu müssen, aber es gelang uns. Der Kanal endete in einem
kleinem Waldstück. Wir freuten uns sehr endlich wieder das Licht der
Sonne sehen zu können, so sehr das wir das Monster das Mint
angreifen wollte fast zu spät entdeckten. In letzter Sekunde konnte
ich sie noch retten, doch ich selbst wurde schwer verletzt und ging
zu Boden.
Knapp verfehlt |
In einem mir fremden Haus wachte ich
wieder auf. Ein Mann stand neben mir. Er nannte sich selbst Trinicus
D. Morrison. Ein Freund von mir hatte ihn über alles ins Bild
gesetzt. Mint kam gleich darauf in den Raum und brachte mir etwas zu
essen mit. Nachdem ich gegessen hatte rieten mir die Beiden nach
draußen an die frische Luft zu gehen. Nur zu gerne folgte ich diesem
Rat. Doch als ich gerade durch den Garten schlenderte, schlug ein
Pfeil neben mir in den Baum ein. Waren die Ritter uns etwa doch
gefolgt? Aber ich hörte gleich darauf eine mir vertraute Stimme:
mein Freund Chester befand sich ebenfalls in Morrisons Haus. Chester
war Morrison bereits in Toltus begegnet, kurz nachdem ich nach Euclid
aufgebrochen war. Morrison erzählte nun das er den Mann in der
schwarzen Rüstung verfolgt hatte, doch was in Toltus geschehen würde
hatte er auch nicht einmal ansatzweise geahnt. Denn sonst hätte er
seinem Freund Miguel, meinem Vater, im Kampf beigestanden. Auch mit
Mints Mutter war Morrison befreundet gewesen. Unvermittelt fragte
mich Morrison nach dem Edelstein aus meinem Medaillon. Ich sah nun
meine Chance gekommen endlich Antworten auf meine Fragen zu bekommen
und erzählte was ich wusste. Morrison wurde kreidebleich. Er wusste
viel mehr über das Medaillon als er zuerst zugeben wollte. Aber
Antworten wollte auch er mir nicht geben, vielmehr befahl er uns
dreien hier in seinem Haus zu warten. Er selbst lies nur
unvorsichtigerweise verlauten das er die Katakomben aufsuchen musste.
Im Haus unterhielten wir uns ob wir Morrison folgen sollten, als eine
weitere bekannte Stimme nach Morrison rief. Es war Meister Tristan,
der oft bei meinem Vater in Toltus zu Besuch war. Wir schilderten dem
Meister alles was bisher geschehen war. Überraschenderweise kannte
auch er Mint und ihre Mutter. Wieso kam es mir nur so vor als wüssten
alle anderen mehr über meine Eltern als ich selbst? Meister Tristan
erkannte wohl das er uns nicht davon abhalten konnte Morrison zu
folgen. Aber er gab uns den guten Ratschlag erst einmal unsere
Ausrüstung zu verbessern. Und wie der Zufall wollte kam ein
reisender Händler in Morrisons Haus.
Dhaos erster Auftritt |
Nach einem ausgiebigen Einkauf fühlten
wir uns gut gerüstet und verfolgten Morrison in die Katakomben. Wir
trafen hier nochmals Meister Tristan. Dieser lehrte mich noch eine
der Geheimen Techniken der Schwertkunst. Nun fühlte ich mich erst
recht in der Lage Rache nehmen zu können. Der Weg durch die
Katakomben führte immer tiefer in den Berg hinein. Ich hatte das
Gefühl das hier irgendetwas verborgen war das besser verborgen
blieb. Chester und Mint schien es ähnlich zu gehen. Weiter im
Inneren des Berges mussten wir schwebende Platten benutzen um über
ein Flammenmeer zu gelangen. Ganz am Ende der Katakomben holten wir
Morrison endlich ein. Er sprach mit dem schwarzen Ritter, den er Mars
Uldole nannte. Kurz darauf wurde Morrison bewusst das wir ihm gefolgt
waren. Mars nutzte die Ablenkung seines Feindes und ging auf den Sarg
in der Mitte des Raumes zu. Dort brach er mithilfe des Medaillons ein
Siegel das einen „König der Alten Zeit“ bannte. Der Ritter
erzählte uns vom Krieg von Valhalla der vor hundert Jahren
stattfand. In diesem bekämpfte ein einzelner König alle anderen
Reiche. Er schien kurz vor dem Erreichen seiner Ziele. Doch dann
wurde der König namens Dhaos von einer Heldengruppe besiegt. Wir
erfuhren nun das Morrison, Mint und ich allesamt Nachfahren der
Helden von einst waren. Meine Freunde und ich wollten gerade Rache an
Mars nehmen als auf einmal das Siegel des Sargs brach: Dhaos war
befreit. Mars schien aus irgendeinem Grund zu glauben das er Dhaos
Befehle erteilen konnte. Dhaos verhöhnte Mars Glauben. Denn er war
es gewesen der Mars unwissentlich Befehle erteilte. Mit einem Schlag
vernichtete Dhaos Mars Ritter die ihn begleitet hatten. Mars selbst
erging es wenige Sekunden nicht besser. Nun wandte sich Dhaos uns zu
und er wusste nur zu gut das wir die Nachfahren seiner Feinde waren.
Ich fragte mich wie wir nur um alles in der Welt gegen den bösen
König bestehen sollten. Morrison wollte seine von Göttern gegebene
Macht nutzen um uns in Sicherheit zu bringen. Dort sollten wir lernen
wie wir Dhaos besiegen konnten. Er übergab uns noch ein Buch das uns
helfen sollte. Doch Dhaos wollte es gar nicht soweit kommen lassen.
Wieder bereitete er einen seiner vernichteten Angriff zu. Chester
warf sich in letzter Sekunde auf Dhaos und unterbrach seinen Angriff
gerade so. In der gleichen Minute umhüllte Mint und mich ein grünes
Licht. Eine Sekunde später wurden wir an einen fremden Ort gebracht.
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