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Gegen den Strom |
Das Meer der Zeit lag nun vor mir. Zwar hatte Alex am Vortag
angedeutet dass er es nicht gerne sah wenn ich die Spuren antiker
Völker suchte. Aber er hatte selbst noch keinen Weg in die westliche
See gefunden. Die Flutwelle zu Beginn meiner Reise hatte den
Kontinent Indra mit dem Nachbarkontinent Gondowan zusammenstoßen
lassen. Jetzt war die Passage zwischen den Landmassen mit gewaltigen
Felsen blockiert die ich nicht beseitigen konnte. Ich hoffte in
Lemuria die eine oder andere Möglichkeit zu finden mich den letzten
Leuchttürmen zu nähern. Und nun lag Lemuria zum Greifen nahe. Nur
das Labyrinth trennte mich von Aarons Heimat. Zwei riesige Felsen
markierten den Eingang in das Labyrinth aus Strömungen und Felsen.
Während ich die Strömungen genau in der Reihenfolge aus Yepps Lied
abfuhr achtete ich stets darauf keinen Fehler zu machen. Jeder Fehler
hätte mich wieder an den Rand des Meeres gebracht. Etwas das ich um
jeden Preis verhindern wollte. Ich kam mit den verborgenen
Anweisungen im Lied schneller durch das Meer als ich angenommen
hatte. Doch bevor ich es verlassen konnte stellte sich mir ein
weiteres Ungeheuer in den Weg. Der Gott des Meeres Poseidon stellte
sich mir zum Kampf. Der Kampf war zäh und keine Waffe konnte
Poseidon ernsthaft verletzten. Da fiel mir der Dreizack von Ankohl
und Obabas Worte wieder ein. Obwohl es nur eine alte Legende war fand
ich das es einen Versuch wert war. So hob ich die antike Waffe und
schwächte meinen Gegner. Nun war der Rest ein Kinderspiel und der
Weg danach frei.
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Unerwünschte Gäste |
Ich konnte es kaum glauben, im Zentrum des Meeres der Zeit war das
Meer ruhig. Keine Spur von Strömungen. Und in der Mitte lag auf
einer Insel das sagenhafte Lemuria. Neugierig näherte ich mich der
Stadt. Der erste Kontakt mit weiteren Lemurianern verlief fast nicht
gut. Die Wachen am Kai waren vor meiner Stärke eingeschüchtert und
verweigerten uns fast den Zutritt zur Stadt. Erst als Aaron das Wort
erhob überlegten die Wachen ob sie mich einließen. Dennoch wollten
sie nicht gegen die Befehle ihres Königs verstoßen indem sie uns
einließen. Als Kraden sich bei Aaron erkundigte ob König Hydros
viel Einfluss hatte reagierten die Wachen wütend. Das Ganze
eskalierte fast in einem handfesten Streit bis Aaron erneut
einschritt. Darauf hin entschuldigte sich Kraden bei den Wächtern.
Diese waren danach bereit für meine Begleiter und mich eine Ausnahme
zu machen. Doch sie warnten mich, mich in Lemuria ruhig zu verhalten.
Ich stimmte zu, denn ich hatte keine Lust mich mit Menschen die
mindestens doppelt so alt waren zu streiten. Die Wachen informierten
mich darüber das ich den Palast des Königs dennoch nicht ohne
Erlaubnis betreten durfte.
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Endlich in Lemuria |
Lemuria war wirklich einzigartig. Hier merkte man schon beim
Herumlaufen dass diese Insel eine lebendige, antike Hochkultur war.
Die Bewohner der Stadt zeigten eine Begeisterung für alles was mit
Wasser zu tun hatte. Überall gab es Bäche oder Brunnen. Daher
wuchsen überall grünes Gras und zahlreiche Bäume. Da zwischen gab
es alte Gebäude, Säulen und Statuen. Kraden war überwältigt von
den Dingen die er sah. Als er sich dem Palast näherte traten einige
weitere Wachen näher und fragten nach meinem Begehr. Aaron bat die
Beiden darum mit dem König sprechen zu dürfen. Doch noch war es mir
noch nicht möglich, denn ein gewisser Lord Conservato war gerade bei
einer Audienz mit dem König. Aaron fragte Kraden ob Lemuria seinen
Erwartungen entsprach. Der Gelehrte gab zu das die Stadt und das
Schloss weit beeindruckender seien als er erwartet hatte. Daraufhin
berichtete Aaron das Lemuria inzwischen wesentlich kleiner sei vor
seiner Geburt. Aaron enthüllte uns das der König glaubte das der
Zerfall der Stadt irgendwie mit der Alchemie zusammenhing, jedoch
würde der Senat zu dem Lord Conservato gehörte niemals einer
Änderung der Situation zustimmen. Seine Besuche waren wegen der
Länge der Gespräche mit dem König berüchtigt. Solange der Besuch
andauerte war es mir nicht möglich mit dem König zu sprechen. In
der Zwischenzeit wollte ich mir Lemuria weiter ansehen.
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Lunpa, der edle Dieb |
Bei der Besichtigung betrat ich auch das Wohnhaus von Aarons Onkel.
Dieser war glücklich darüber Aaron wieder zutreffen. Als Aaron sich
nach seiner Mutter erkundigte erwartete ihn eine böse Überraschung.
Seine Mutter war während seiner Abwesenheit verstorben. Daraufhin
stürmte Aaron aus dem Haus und zum Friedhof. Ich begriff das Aaron
ein wenig Zeit für sich brauchte und ließ ihn alleine. Der Onkel
erzählte mir das Aaron im Auftrag des Königs Lemuria verlassen
wollte. Das ihn zuvor die Flutwelle erwischt hatte war ihm seine
Flucht erleichtert. Nur das er in Madra gefangen genommen wurde war
nicht geplant gewesen. Da der Onkel nur wenig über Aarons Auftrag
wusste wollte er mir jemanden vorstellen der dies möglicherweise
konnte. Den Dieb Lunpa. Dieser Name war mir bekannt, gab es doch nahe
Vale eine Stadt die nach ihm benannt wurde. Mittels einer Brieftaube
schickte Aarons Onkel Lunpa eine Nachricht dass ich zu ihm unterwegs
wäre. Lunpa war erstaunt darüber dass Aaron nicht bei mir war als
wir bei ihm eintrafen. Jedoch verstand er die Gründe für dessen
Abwesenheit. Weniger verstand er die Gründe warum Aaron mich nicht
in seine Mission eingeweiht hatte. In Lemuria hatte man bereits
bemerkt das die Leuchtfeuer des Merkur- und Venus-Leuchtturms
entzündet waren. Kraden berichtete Lunpa vom Tode Lord Babis. Darauf
hin wirkte Lunpa sehr traurig, bis meine Schwester ihn versuchte
aufzuheitern. Sie erzählte ihm das sein Sohn Donpa noch immer am
Leben war. Kraden erzählte danach von seinen Gründen Lemuria
aufzusuchen wie er es mir versprochen hatte. Er sprach über die
alten Völker deren Ruinen ich bereits in der ganzen östlichen See
gesehen hatte. Der Niedergang dieser Zivilisationen wurde durch die
Versiegelung der Alchemie besiegelt. Diese Vermutung wollte Kraden in
Lemuria bestätigen. Damit gab es für mich einen Grund mehr die
restlichen Leuchtfeuer zu entzünden. Jenna und Cosma verstanden die
Theorie nicht wirklich, Lunpa und ich dafür umso mehr. Nach Kradens
Theorie würde diese Welt ohne Alchemie früher oder später
vergehen. Lunpa teilte uns mit das der König und viele weitere
Lemurianer an dieselbe Theorie glaubten. Jedoch wollte Lunpa mir
weitere Einzelheiten erst im Beisein des Königs erzählen. Als Lunpa
los wollte erfuhr er von Cosma das Lord Conservato gerade beim König
war. Jedoch war Lunpa nun erst recht gewillt so schnell wie möglich
zum König zu kommen.
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Weyard einst und ... |
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... Weyard heute. |
König Hydros war über die Unterbrechung sehr erfreut. Er nutzte die
Chance um Lord Conservato zu zeigen das seine Meinung ihm nicht
wichtig war. Aaron, der vor mir beim König eingetroffen war, stellte
meine Begleiter und mich vor. Der König bestätigte Kradens Theorie
erneut. Dies führte zu einem kurzen Disput mit Lord Conservato. Der
König zeigte uns daraufhin eine alte Weltkarte auf dem Höhepunkt
von Lemurias Zivilisation und eine die Lunpa vor 150 Jahren mit nach
Lemuria gebracht hatte. Die Unterschiede in den eingezeichneten
Landmassen waren deutlich zu sehen. Lord Conservato war jetzt sogar
noch aufgebrachter als zuvor und bezeichnete den König als Lügner.
Aaron bestätigte die Worte des Königs und erklärte sogar noch das
die Kontinente der Welt nochmals kleiner geworden waren als zu Lunpas
Zeit. Kraden verglich den Zustand der Welt mit dem Winterschlaf eines
Bären. Die Alchemie war die Nahrung die die Welt benötigte. Doch
mit der Versiegelung der Alchemie war die Nahrung der Welt
verschlossen. Die Welt nährte sich nur noch von der Energie die noch
in der Welt selbst vorhanden war. König Hydros war überzeugt davon
das ich mit der Entfachung der Leuchtfeuer das Richtige getan hatte.
Zwar fürchtet der König ebenso die negativen Auswirkungen dieser
Tat, jedoch verstand er das nur die Alchemie das Sterben unserer Welt
noch aufhalten konnte. Lord Conservato verließ die Besprechung als
er bemerkte das niemand auf seine Einwände reagierte. Jedoch gab er
Aaron zu verstehen das er in Lemuria nicht mehr willkommen sei,
sollte er mich ein weiteres mal begleiten. Zumindest wenn es nach ihm
und dem Senat ginge. Der König selbst bat mich die fehlenden
Leuchttürme ebenfalls aufzusuchen. Damit ich in die westliche See
konnte bekam ich von Lunpa einen nützlichen Gegenstand überreicht.
Der Stein enthielt eine Psynergy die allerdings nur ein Venus-Adept
nutzen konnte. So gut versorgt konnte ich Lemuria wieder verlassen.
Auf der Fahrt nach draußen stellte Cosma Aaron eine Frage die sie
offenbar schon länger interessierte. Cosma wollte wissen wie alt
Aaron tatsächlich war. Dies war eine Frage die Aaron eindeutig nicht
beantworten wollte. Mit guter Laune machte ich mich auf den Weg in
die westliche See. Unterwegs wollte ich noch irgendwo übernachten.
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